Refraktion: Vermesser der Augenwerte inkl. Sehtest beim Optiker

Bei einer Refraktion werden die Brechkraft der Augen exakt vermessen, um eine brechungsbasierte Fehlsichtigkeit zu erkennen und die exakten Werte für eine entsprechende Brille bzw. Sehhilfe zu ermitteln. Dazu gehören:

Diese Werte werden in einem Brillenpass (von der Optikerin oder dem Optiker) bzw. in der Brillenverordnung (von der Augenärztin oder dem Augenarzt) eingetragen.

Online-Sehtests oder selbst durchgeführte Sehtests zuhause oder im Büro mithilfe von Ausdrucken können lediglich dazu dienen, eine Tendenz festzustellen. Man kann damit weder eine belastbare Aussage über die Art der Fehlsichtigkeit treffen noch die exakten Dioptrie-Werte ermitteln, die erforderlich sind, um eine entsprechende Sehhilfe zu bestellen.

Einen wirklich soliden Sehtest, bei dem auch belastbare Werte ermittelt werden, kann man nur bei einem Augenarzt oder Optiker machen. So ein "professioneller Sehtest" dient dazu, das wirklich optimale Brillenglas zu ermitteln. Denn gute Brillengläser kosten eine Menge Geld. Da ist es natürlich wichtig, dass man exakte Werte im Brillenpass hat, damit die Gläser und damit das zukünftige Sehen auch wirklich optimal ist.

Man unterscheidet zwischen zwei Arten der Refraktion:

1. Die Sehschärfe testen

Zunächst die Sehschärfe an sich getestet. Dafür setzt man sich in einem Abstand von 5 - 6 Metern vor einen Monitor, auf dem verschiedene Sehzeichen, meist Buchstaben, eingeblendet werden. Nach unten hin nimmt die Größe ab.

Mit Hilfe einer "Optikerbrille", in die mehrere verschiedene Linsen eingeschoben und kombiniert werden können. wird so anhand der Angaben des Patienten die jeweils optimale Sehstärke pro Auge ermittelt. Diesen Wert nennt man Sphäre (im Brillenpass unter "Sph" eingetragen). Er wird in Dioptrie angegeben, dass ist die Maßeinheit zur Beschreibung von Lichtbrechung. Häufig weichen die Werte von rechtem und linken Auge leicht voneinander ab.

Linsenset beim Optiker
Linsenset beim Optiker

2. Astigmatismus untersuchen

Wellenfront Messgerät (iProfiler)
Wellenfront Messgerät (iProfiler)

Die Brechkraft des Auges hängt zu drei Viertel von der Wölbung der Hornhaut ab. Meist ist diese Wölbung nicht ganz gleichmäßig. Diese Abweichung nennt man Astigmatismus. Man untersucht die Hornhaut mit einem Wellenfront-Messgerät:

Die Hornhaut ist in einer Richtung etwas verkrümmt, sie hat quasi eine Art Delle in einer Richtung. Da das auf die Netzhaut projizierte Bild dadurch in einer Richtung stabförmig verzerrt ist, nennt man die Hornhautverkrümmung / den Astigmatismus auch Stabsichtigkeit. Bis zu einem gewissen Grad ist das nicht weiter störend.

3. Alterssichtigkeit testen

Bei kurzsichtigen Menschen über 30 Jahren wird in der Regel auch eine Presbyopie (Alterssichtigkeit) untersucht. Dafür liest man einen Text - oft bestehend aus Absätzen mit kleiner werdenden Buchstaben - und auch hier hilft die Testbrille mit verschiedenen eingeschobenen Linsen dabei, das optimale Brillenglas zu ermitteln.

4. Winkelfehlsichtigkeit testen

Winkelfehlsichtigkeit Sehtest
Winkelfehlsichtigkeit Sehtest

Nicht alle Optiker testen auf Winkelfehlsichtigkeit, die nach wie vor umstritten ist. Bei winkelfehlsichtigen Menschen schauen die Augen im entspannten Zustand nicht wirklich synchron. Mit Muskelkraft kann das jedoch korrigiert werden - ohne Sehhilfe. Allerdings kann das auf Dauer zu müden Augen und latentem Kopfschmerz führen - vor allem abends. Abhilfe kann eine prismatische Brille schaffen.

Ein Sehtest zum Erkennen einer Winkelfehlsichtigkeit basiert auf prismatischen Gläsern, die bestimmte Lichtinformationen herausfiltern. Ein Auge sieht einen horizontalen Balken, das andere einen Vertikalen. Wie gut können diese beiden Balken nun zur Übereinstimmung gebracht werden?

Mehr über diesen speziellen Sehtest zur Winkelfehlsichtigkeit hier.

5. Fundus fotografieren

Fundus des Auges
Fundus des Auges

Mit Hilfe einer speziellen Kamera kann der Optiker ein Foto vom Inneren des Auges machen. Diese Augeninnenseite (sog. Fundus) zeigt vor allem die feinen Blutbahnen, über die das Auge und speziell die Retina (Netzhaut) versorgt wird. Damit lässt sich erkennen, ob die Netzhaut gesund ist oder ob ev. ein grüner Star (Glaukom) vorliegt.

Dieser zusätzliche Service dient eher der Sicherheit - denn wenn der Optiker etwas nicht Normales erkennt, dürfte er oder sie gar nicht eingreifen. Aber immerhin kann man dem Patienten dann empfehlen, umgehend einen Termin beim Augenarzt zu machen.

6. Pupillendistanz ausmessen

Abschließend wird bei einem professionellen Sehtest noch die Pupillendistanz exakt vermessen. Dieser Wert ist vor dem Bestellen einer neuen Brille besonders wichtig, damit das Brillenglas anschließend so in das Gestelle eingefasst wird, dass der Durchblickpunkt wirklich vor den Pupillen liegt.

Pupillendistanz
Pupillendistanz, vom Optiker vermessen

Was kostet ein Sehtest?

Einen professionellen Sehtest kann man nicht online machen. Die erforderlichen Messgeräte hat nur ein Optiker, Optometrist oder Augenarzt. Logisch, dass dieser Service Geld kostet.

In aller Regel bieten die Optiker den Sehtest ohne Aufpreis an, wenn man bei Ihnen eine Brille bestellt. Wenn man das jedoch nicht macht, weil man zum Beispiel nur mal wissen will, ob sich die Sehkraft verschlechtert hat oder weil man eine Brille im Internet bestellen möchte, dann verlangen die Optiker entsprechende Gebühren. Die Kostenspanne ist dabei relativ groß und hängt vom Einzelfall ab.

Führerschein Sehtest Kosten
Führerschein Sehtest Kosten

Für einen einfachen Führerscheinsehtest dürfen die Optiker nur 6,43 Eur verlangen (laut Gebührenordnung Straßenverkehr). Der beeinhaltet dann allerdings auch nur die Sehschärfe-Überprüfung ohne Messen der exakten Werte und den Rot-Grün-Test.

Für einen guten, professionellen Sehtest muss man ca. 50 - 80 Eur rechnen. Wer eine Brille im Internet bestellen möchte, muss diesen Kostenpunkt natürlich zu dem Brillenpreis addieren.

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