Was ist Schulmyopie? Gefährlich?

Als Schulmyopie (Myopia simplex) bezeichnet man eine einfache Kurzsichtigkeit (Myopia), die weit verbreitet ist (ca. 25% der deutschen Bevölkerung). Sie ist genetisch bedingt und lässt sich weder heilen noch therapieren - lediglich die Folge, der unscharfe Seheindruck, lässt sich für eine gewisse Zeit und in sehr geringem Umfang durch Traning der Augenlinse abmildern.

Der Name "Schulmyopie" rührt daher, dass sich die ersten Symptome meist im Schulpflichtigen Alter bemerkbar machen. Im Grunde handelt es sich um eine "Wachstumsstörung". Die Kurzsichtigkeit entwickelt sich sehr langsam und schleichend, und mit 10 - 12 Jahren bemerken es die Kinder dann meist erst. Die Schule selber ist natürlich nicht die Ursache.

Ursache einer Kurzsichtigkeit: Brennpunkt vor der Netzhaut
Ursache einer Kurzsichtigkeit: Brennpunkt vor der Netzhaut

Durch den verlängerten Augapfel kommt es zu einer Brennpunktverschiebung im Auge. Der Fokus liegt dann nicht im Ort des schärfsten Sehens (Fovea, Makula), sondern davor.

Die einfache Kurzsichtigkeit kann wiederum zwei verschiedene Ursachen haben:

Kurzsichtigkeit (Ursache)
Ursachen einer Kurzsichtigkeit: Verhältnis von Brechkraft zur Länge des Augapfels

Im Gegensatz zur Schulmyopie, die meist nicht so hohe Dioptriewerte zur Folge hat, gilt die pathologische bzw. maligne Myopie (Myopia magna oder Myopia progressiva) als Krankheit. Sie kann jederzeit ohne äußere Einflüsse auftreten: der sich stetig verlängernde Augapfel spannt die Netzhaut und das Adergewebe. Das führt nicht nur zu eine ständig abnehmenden Sehstärke, sondern erhöht auch das Risiko einer Netzhautablösung (Ablatio retinae). Ab ca. minus 6 Dioptrien gilt eine pathologische Myopie als wahrscheinlich.

Malinge / krankhafte Myopie: Problem der Netzhaut und Aderhaut
Malinge / krankhafte Myopie: Problem der Netzhaut und Aderhaut

Verformung des Augapfels durch Unfälle

In seltenen Fällen ziehen unfall-bedingte Verformungen am Schädel einen verlängerten Augapfel und damit eine (manchmal temporäre) Kurzsichtigkeit nach sich.

Der Grad der Kurzsichtigkeit (Dioptrien)

Die Schwere einer Kurzsichtigkeit kann sehr verschieden sein. Eine leichte Kurzsichtigkeit von weniger als 0,5 Dioptrien gilt als normal. Sie hindert die betreffende Person kaum beim alltäglichen Sehen. Alles was darüber hinaus geht, bedeutet jedoch eine empfindliche Einschränkung des visuellen Bildes. Betroffene Personen sollten sich daher auf jeden Fall eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) zulegen - oder die Linse durch eine Lasik-Augenoperation anpassen lassen. Siehe Dioptrien bei Kurzsichtigkeit.

Für die, die selber nicht oder nur in geringem Ausmaß kurzsichtig sind, heir ein Seheindruck bei einer Kurzsichtigkeit von ca. -5 Dioptrie (bitte auf das Bild rollen):

Kurzsichtigkeit (ca. -3 Dioptrie), Seheindruck ohne und mit Korrektur

Bitte nutzen Sie den Dioptrien-Simulator, um die verschiedenen Dioptrie-Stärken zu testen (öffnet sich bei Klick in einem neuen Fenster).

Was tun gegen Kurzsichtigkeit? (Therapie)

Die einfache Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) gilt nicht als Krankheit. Das hat vor allem versicherungstechnische Gründe: denn damit sich die Krankenkassen davon befreit worden, für Brillen und Sehhilfen etwas hinzuzuzahlen (das geschieht nur noch in seltenen Fällen).

Wer einmal kurzsichtig ist, bleibt es sein Leben lang. Aber es gibt Abhilfe: schon seit dem Mittelalter sind Brillen bekannt. Hilfsgläser, die so geformt sind, dass der Sehstrahl so gebrochen wird, das es letztendlich wieder korrekt auf der Netzhaut fokussiert. Die Verformung des Auges wird also durch eine vorgesetzte Linse ausgeglichen wird. Heutige Fertigungsprozesse sind so verfeinert, dass ein nahezu perfektes Sehen mit einer Brille möglich ist.

Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten, um mit einer Kurzsichtigkeit gut leben zu können:

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